Der Riese Schmoll liebt Blumen und Bücher. In seinem Blumenladen nimmt er sich immer mal wieder
Zeit für seine Autorensprechstunde, in der ihn die Autoren aus dem Reich des Königs Karl um Rat fragen. Heute: „Geheimsache Auflage?“
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Autor:
Hallo Schmoll, kannst du mir einen Rat geben?
Schmoll:
Dafür bin ich da.
Autor:
Ein Verlag hat mir einen Vertrag für mein Buch angeboten.
Schmoll:
Gratuliere!
Autor:
Danke, ich bin auch total happy. Aber ich habe noch nie einen Autorenvertrag unterschrieben und ich bin unsicher. Ich habe keine Ahnung, wie viele von meinen Büchern der Verlag überhaupt drucken
möchte.
Schmoll:
Gibt es im Vertrag eine Passage, die sich mit der Auflagenhöhe befasst?
Autor:
Nein, nichts gefunden.
Schmoll:
Hast Du den Verlag denn wenigstens gefragt?
Autor:
Das habe ich mich nicht getraut.
Schmoll:
Solltest Du aber.
Autor:
Meinst Du?
Schmoll:
Natürlich bestimmt der Verlag die Auflagenhöhe, das gehört schließlich zu seinen Aufgaben. Der Mustervertrag von VS ver.di, dem Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in ver.di,
äußert sich übrigens so zur Auflagenhöhe:
„Ausstattung, Buchumschlag, Auflagenhöhe, Auslieferungstermin, Ladenpreis und Werbemaßnahmen werden vom Verlag nach pflichtgemäßem Ermessen unter Berücksichtigung des Vertragszwecks sowie der im
Verlagsbuchhandel für Ausgaben dieser Art herrschenden Übung bestimmt.“
Autor:
Und was heißt das jetzt für mich?
Schmoll:
Die Frage habe ich erwartet. Insbesondere die Neulinge unter den Autoren...
Autor:
...so wie ich...
Schmoll:
...sollten sich im Klaren über die vom Verlag angestrebte Auflagenhöhe sein, soviel Transparenz sollte sein. Welcher Autor weiß schon, welche Auflage für ein Buch seiner Art marktgerecht und
angemessen ist? Der Verlag sollte in jedem Fall Farbe bekennen und schriftlich mitteilen, welche Auflagenhöhe er beabsichtigt, möglichst vor Vertragsschluss, falls es nicht im Vertrag vermerkt
ist. Vor allem schützt das die Autoren vor falschen Erwartungen und Enttäuschungen.
Autor:
Das leuchtet mir ein. Gleich morgen werde ich nachfragen.
Schmoll:
Du kannst dem Verlag aber auch helfen.
Autor:
Wie denn das?
Schmoll:
Indem Du Dir Gedanken darüber machst, welche Anzahl an Autorenexemplaren Du von der ersten Auflage abnehmen möchtest, denn dann kann der Verlag noch etwas genauer kalkulieren.
Autor:
Das ist eine gute Idee.
Schmoll:
Noch ein Tipp: Wenn Dir die beabsichtigte Auflagenhöhe genannt wurde, dann erkundige Dich, ob diese realistisch ist. Du könntest Dich zum Beispiel mit anderen Autoren austauschen oder
recherchieren.
Autor:
Warum denn das?
Schmoll:
Besonders zu hohe Auflagen können sich später als problematisch erweisen, wenn sich das Buch nicht wie erwartet verkauft. Für den Verlag ist es problematisch, auf einem Berg von ihm hergestellten
und nicht verkauften Büchern zu sitzen. Für den Autor kann es problematisch werden, wenn – aus welchen Gründen auch immer – später einmal der Aufkauf der Restauflage ein Thema wird. Ein Verlag,
der etwas von Fach versteht, sollte in der Lage sein, Auflagenhöhe und Verkaufszahlen realistisch zu kalkulieren. Und sollte ein Buch für alle ganz überraschend ein Knüller werden, kann ja eine
weitere Auflage nachgeschoben werden. Und bei Print-on-Demand ist das sowieso kein Thema.
Autor:
Was ist Print-on-Demand?
Schmoll:
Weißt Du, was Offsetdruck ist?
Autor:
Nein.
Schmoll:
Das erkläre ich Dir später einmal. Jetzt ist erstmal wichtig, dass Du den Verlag fragst, wie hoch die Auflage sein soll und welche Verkaufszahlen er kalkuliert. Ich finde, Du solltest Du auf
jeden Fall wissen.
Autor:
Vielen Dank, du hast mir sehr geholfen.
Schmoll:
Dafür bin ich da.
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Hinweis: Die Autorensprechstunde ist keine Rechtsberatung. Die Gespräche zwischen dem Riesen Schmoll und seinen Besuchern geben die persönliche Meinung des Markeninhabers von GROLLUNDSCHMOLL®
wieder.
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